Christian Heinrich im Gespräch mit Kai Brenner und Georg Habitzreither
Thema: Angst
In der dritten Gesprächsrunde der 4 Glückseligkeitstage in der Friendly Society spreche ich (Christian Heinrich) mit Kai Brenner (Krank war gestern) und Georg Habitzreither (Wege zur Glückseligkeit) über das Thema „Angst“.
Die Friendly Society ist ein kleines Kunst-Kulturkaufhaus in Berlin-Mitte und wird von Gregor Marvel und Christian Heinrich geleitet. Seit 17 Jahren pflegt man hier den freundlichen Umgang im Miteinander und bietet freischaffenden Künstlern, Modedesignern und Musikern eine Kulturplattform in intimer Atmosphäre.
Für unsere Aufzeichnungen richtete LiborioTV, Frank Liborius Hellweg in unserem Galeriebereich eine temporäre Studiosituation ein. Den musikalischen Rahmen lieferte Peter Stein (KlangArt) mit seiner Handpan. Aufgrund der Hygiene-Verordnungen konnte leider nur ein kleines Publikum Live daran teilnehmen.
Was versteht man unter psychischer und physischer Angst? Georg sagt: Angst ist eine Grundemotion, ein wichtiges Werkzeug uns vor Gefahren zu bewahren. Mit ihr können wir plötzlich ungeahnte Kräfte mobilisieren. Und je mehr wir uns den Ängsten stellen, desto eher besiegen wir sie auch und ziehen aus diesem Prozess wiederum sehr viel Energie. Das Gegenteil von Angst ist die Furchtlosigkeit, die natürlich auch zu Leichtsinn führen kann. Darauf sollte man schon achten.
Wie können wir mit der Angst umgehen? Kai spricht hier von einem individuellen Prozess. Er hat für sich gelernt zu vertrauen, seine Ängste zu erkennen, sich ihnen zu stellen und nicht auszuliefern, sondern nach vorne zu gehen. Je öfter wir Ängste überwinden, desto kleiner werden sie.
Angst bedeutet Stillstand. Wir befinden uns dann in einer Situation der Ohnmacht und sind nicht im Fluss. Erst im Tun können wir sie besiegen, kann sie uns nicht mehr beherrschen.
Wovor haben Menschen am meisten Angst? Georg meint, es handelt sich vor allem um Existenzängste und letztendlich die Angst vor dem Tod. Das Wissen über unsere Ängste ist zwar vorhanden, aber es wird darüber nicht gesprochen. Wir werden darauf nicht vorbereitet und uns wird nicht geholfen, mit der Wahrheit diese Ängste zu besiegen. Die Angst betrachtet Georg als erbitterten Gegner, den er bekämpft, der immer wieder auftaucht und versucht, sein “göttliches Licht“ nicht scheinen zu lassen. Wir alle brauchen sehr viel Kraft, Mut und Selbstvertrauen, um eigene, neue Wege zu beschreiten. Seien wir zuversichtlich. Das Leben wird es schon richten.
Unsere Angst erklärt sich auch aus der Ungewissheit vor der Zukunft. Über Jahrzehnte gaukelte man uns Sicherheit vor, legten wir unser Vertrauen in die Hände der Politik und Wirtschaft. Wir übergaben ihnen die Verantwortung, ließen sie ihre geheimen Pläne schmieden und umsetzen. Um Kraft, Energie und Freiheit zu schöpfen, brauchen wir aber eigene Ziele und Pläne, an denen wir arbeiten und wachsen können.
Andererseits werden wir natürlich auch mit Angstmache und Panik im Stillstand gehalten. Aufgrund des finanziellen Drucks fällt es vielen von uns sehr schwer, aus diesem Konstrukt der Unterdrückung herauszukommen. Viele Ängste sind gemacht bzw. wurden konstruiert, um uns ständig unter Kontrolle zu halten.
Hier hilft u.a. der Zusammenschluss von Menschen und die Kommunikation. Wir sollten versuchen miteinander über all diese Themen und Dinge zu sprechen. Wir sind nicht allein mit unseren Ängsten.
Ebenso ist es äußerst wichtig, sich auch mit der eigenen Seele auseinanderzusetzen, in sich hineinzuschauen, sich zu fragen, was man möchte, wohin es gehen soll. Welche Aufgabe, Mission habe ich in diesem Leben? Das ist die harte Arbeit, vielleicht sogar der Sinn des Lebens. Kai schlägt vor, von der Reaktivität in die Proaktivität zu gehen, wieder selbst Entscheidungen zu treffen und zu agieren. Spürt in Euch hinein!